Mit der Einführung veränderter Unterrichtsstrukturen geht die Deutsche Schule Prag im Bereich des personalisierten Lernens neue Wege.
SeGeL & Füps
Die Schülerinnen und Schüler der 5. bis 7. Klassen stehen vor der Herausforderung, ihre persönlichen Lernbedürfnisse realistisch einzuschätzen und entsprechende Schlussfolgerungen daraus für den eigenen Lernprozess zu ziehen. Grundlage dafür ist ein personalisiertes Lernangebot in „FüPs“ - fächerübergreifenden Projektstunden (Biologie und Erdkunde) und in den „SeGeL“-Stunden des selbstgesteuerten Lernens in bis zu vier Fächern.
Die fächerübergreifenden Projektstunden verfahren nach ähnlichen Prinzipien wie die SeGeL-Stunden, nehmen allerdings das projektbasierte Arbeiten verstärkt in den Fokus. Das vertiefende Lernen in Teams, unter Berücksichtigung individueller Neigungen, fordert dabei neue und spannende methodische Werkzeuge für Lehrende sowie Schülerinnen und Schüler. In den Jahrgangsstufen 5 und 6 findet der Unterricht nicht nur fächerübergreifend, sondern auch klassenübergreifend statt, sodass zusätzliche Möglichkeiten für Begegnung, einen intensiven Kompetenzerwerb sowie fordernde und fördernde Lernsituationen geschaffen werden.
Gleichzeitig werden digitale Kompetenzen gestützt, da sowohl SeGeL als auch FüPs eines kritischen Umgangs mit Medien bedürfen. Da allen Schülerinnen und Schülern ein personalisiertes iPad zur Verfügung steht, ist die Medienbildung automatischer Bestandteil des Lern- und Lehrprozesses.
Beispielprojekte:
Fächerübergreifende Projektstunden (FüPs) an der Deutschen Schule Prag
Die Deutsche Schule Prag gestaltet den Unterricht in den Klassen 5 und 6 mit einem modernen, schülerzentrierten Ansatz: Deeper Learning. In FüPs (fächerübergreifende Projektstunden) arbeiten die Fächer Biologie und Geographie gemeinsam, begleitet durch eine Sonderpädagogin. Diese Unterrichtsmethode fördert nicht nur Fachwissen, sondern auch Schlüsselkompetenzen wie kritisches Denken, Kreativität und Teamarbeit.
Das FüPs-Team wird wissenschaftlich von der Deeper Learning Initiative der Universität Heidelberg begleitet und von der Deutschen Telekom gefördert.
Was ist Deeper Learning?
Das Deeper Learning-Konzept strukturiert den Lernprozess in drei zentrale Phasen:
1. Instruktion und Aneignung
• Ziel: Einführung in die zentralen Inhalte und Schlüsselkonzepte.
• Ablauf: Substantieller Input erfolgt durch Fachlehrkräfte über verschiedene Kanäle, z. B. Experimente, Videos oder Vorträge.
• Kompetenzen : Die Schülerinnen und Schüler bauen ein solides Wissensfundament auf, das sie in den weiteren Phasen nutzen können.
2. Ko-Konstruktion und Ko-Kreation
• Ziel: Eigenständige Bearbeitung komplexer Aufgaben in Teams oder individuell.
• Ablauf: Die Lernenden wählen Teilaspekte der Themen (Voice & Choice) und entwickeln eigene Fragestellungen. Sie arbeiten forschend und nutzen kreative Ansätze, z. B. durch die Erstellung von Modellen, Infografiken oder Simulationen.
• Kompetenzen: Förderung von Problemlösungsfähigkeiten, Eigenverantwortung und interdisziplinärer Zusammenarbeit.
3. Authentische Leistung
• Ziel: Präsentation der erarbeiteten Ergebnisse in einem realitätsnahen Format.
• Ablauf: Die Lernenden präsentieren ihre Ergebnisse, beispielsweise als Poster, digitale Medien oder in Simulationen. Sie reflektieren ihre Arbeit und den Prozess.
• Kompetenzen: Schülerinnen und Schüler entwickeln ein tiefes Verständnis der Inhalte und lernen, Ergebnisse professionell zu kommunizieren.
Organisation der FüPs
Pro Schuljahr bearbeiten die Klassen 5 und 6 etwa vier bis fünf Deeper Learning-Zyklen. Diese Zyklen orientieren sich am Curriculum von Biologie und Geographie und werden von einem interdisziplinären Lehrkräfteteam begleitet.
Themenvielfalt
Die FüPs verbinden Theorie und Praxis mit spannenden Fragestellungen, wie:
• Vom Tomatensaft bis zum fertigen Ketchup: Nachhaltigkeit und Produktionsketten.
• Leben im Universum: Möglichkeiten außerirdischen Lebens.
• Europa mit allen Sinnen erfahren: Kultur und Vielfalt in Europa.
• Lebensräume der Säugetiere in Deutschland: Untersuchung heimischer Ökosysteme.
Was bringt es den Schülerinnen und Schülern?
FüPs ermöglichen es, tiefes Verständnis (deep understanding) zu erlangen und gleichzeitig wichtige Kompetenzen des 21. Jahrhunderts zu entwickeln. Die Kombination aus Theorie, Praxis und Reflexion bereitet die Lernenden optimal auf reale Herausforderungen vor und schafft eine interdisziplinäre Lernkultur.
Mit FüPs bietet die Deutsche Schule Prag ein innovatives Unterrichtskonzept, das Bildung ganzheitlich und nachhaltig gestaltet.
Das Drehtürmodell
Seit dem Schuljahr 2020/2021 wird an der DSP das Drehtürmodell angeboten – geleitet von Herrn Steinweg-Whiteley. Es soll von Lehrkräften vorgeschlagene, leistungsstarke/-stärkere Schülerinnen und Schüler fördern und findet während der Unterrichtszeiten statt. Die Schülerinnen und Schüler befassen sich zum Großteil selbstständig mit speziellen Themen, wodurch sich das Drehtürmodell vom restlichen Unterricht abhebt.
Die Gruppe trifft sich ein Mal pro Woche, um an Projekten zu arbeiten. Diese Projekte ermöglichen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, neue Herausforderungen anzunehmen, die ihren Stärken entsprechen. Es motiviert darüber hinaus, neue Interessen zu entwickeln und mit Schülerinnen und Schülern aus anderen Klassen zusammen zu arbeiten.
Projekte der Dehtürmodell-Teilnehmer Erik und Pablo aus der 4a im Schuljahr 2022/2023:
Pablo:
Das Projekt "Piraterie im Mittelalter" gibt es als pdf-Datei: hier.
Erik:
Das Projekt "Heilungsmethoden im Mittelalter" gibt es als pdf-Datei: hier.
Sophie:
Das Video zum Projekt "Gletscher" gibt es auf unserem Youtube-Kanal: hier.