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Philosophie / Ethik

Informationen über das Fach Philosophie  

Philosophie (aus dem Griechischen philos = Freund und sophia = Weisheit, „Liebe zur Weisheit, zur Wissenschaft“) ist zunächst eine grundlegende Haltung, die darauf zielt, Unverstandenes, Unerklärliches aufzuklären, die Welt und die Beziehung des Menschen zur Welt vernunftgeleitet zu entschlüsseln. Im Unterschied zu überlieferten Auffassungen, Glaubensüberzeugungen sowie gewohnheitsmäßigen Annahmen, die auch ohne einen systematischen Prozess der geistigen Auseinandersetzung auskommen können bzw. dürfen, suchen Philosophen mit Hilfe rationaler, nachprüfbar begründeter Argumentation und Kritik zu gesichertem Wissen zu gelangen. Insofern erscheint Philosophie auch als ursprüngliches Muster (und interdisziplinäre Klammer) für Wissenschaftlichkeit und Selbstaufklärung des Menschen. 

Dieser Erkenntnisdrang richtet sich vor allem darauf, allgemeingültige Grundprinzipien zu finden, die zu erklären vermögen, wie das gute Handeln des Menschen zu bestimmen ist, ob es weltumspannende Werte gibt, welche Möglichkeiten und Grenzen der Mensch besitzt, überhaupt irgendetwas sicher wissen zu können, worin Wesen und Aufgabe des Menschen in der Welt liegen oder in welcher politischen und gesellschaftlichen Ordnung wir leben möchten. 

Philosophieren beginnt mit einem Staunen (Aristoteles) über scheinbar Selbstverständliches, mit einem Zweifel (Descartes) über bislang scheinbar gesicherte Überzeugungen oder einer Beunruhigung über eine bisher nicht gestellte, aber wohl doch ungeklärte Frage: Bin ich in meinen Entscheidungen frei? Wie kann ich entscheiden, wenn ich nicht frei bin? Woher weiß ich, ob mein Handeln gut oder schlecht ist? Kann das, was früher falsch war, heute richtig werden? Was ist, wenn es keinen Gott gibt? Was, wenn es einen gibt? Dauern Raum und Zeit immer fort? Was ist Zeit? Gibt es absolute Wahrheiten? Und natürlich: Was ist der Sinn des Lebens? Wenige Leute nur gehen über diesen Impuls des Staunens oder Zweifelns hinaus, denn allzu leicht gerät der Verstand darüber ins Wanken, beunruhigen die schwierig zu lösenden Fragen, ohne schnell zur erhofften griffigen Lösung zu führen. „Das eigene Denken windet sich, stolpert in engen Kreisen, wird verkrampft und verwickelt. Schließlich geht der Augenblick vorbei, oder man lässt ihn vorbeigehen“ (Jay F. Rosenberg), man verdrängt oder verwirft solche Fragen. Aktive Philosophen versuchen nun, diese Fragen systematisch zu untersuchen, mit Hilfe von Gedankenexperimenten und begrifflichen Klärungen, der logischen Untersuchung argumentativer Begründungen und dem Aufbau einer eigenen logisch stimmigen und stringenten Antwort. Philosophen versuchen also, solche Problemstellungen in die Reichweite der Tätigkeit der Vernunft zu bringen, so dass wir darüber nachdenken und einen intersubjektiv nachvollziehbaren Dialog führen können. Philosophieren beginnt so für jeden von uns: Zweifeln, dass das, was man aus den Medien, in Elternhaus, Schule, Freundeskreis hört, richtig ist; ob man alles das tun sollte, was alle so tun; über eigene Wege nachdenken; unterschiedliche Vorstellungen von der Welt und vom Menschen vergleichen und kritisieren (auch die eigenen); begründete Auffassungen von Wahrheit, Moral und Politik entwickeln. 

So geht es im Philosophieunterricht darum, folgerichtig logisch denken und argumentieren zu lernen; Gedankengänge, die uns häufig in philosophischen Texten begegnen, analysieren zu lernen; in allgemeinen Begriffen abstrakt sowie in systematischem Zusammenhang die existentiellen Themen der Philosophie zu reflektieren. 

Solche formuliert Immanuel Kant in seinen vier Grundfragen, denen ein Großteil der philosophischen Teildisziplinen zugeordnet werden kann: 

Was kann ich wissen? Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie, Philosophie des Geistes. 

Was soll ich tun? Ethik. Politische, Rechts- und Sozialphilosophie. 

Was darf ich hoffen? Metaphysik. Religionsphilosophie. (Politische und Sozialphilosophie). 

Diese münden in die letzte Frage: Was ist der Mensch? Anthropologie. 

Dementsprechend thematisiert der Philosophieunterricht an der DSP folgende Inhalte in den Jahrgängen 10 bis 12: 

 

Klassenstufe 

Raster zum Philosophiecurriculum Oberstufe 

Inhalt 

 

10/1 

2-stündig 

Einführung in die Philosophie: Philosophieren lernen 

Einführung: Was ist Philosophie? 

Argumentieren 

Logik 

Exemplarisches Philosophieren 

 

10/2 

2-stündig 

Vermuten, Glauben, Wissen:  

Erkenntnistheorie: Was kann ich wissen? 

Metaphysik: Was darf ich hoffen? 

 

11/1 

2-stündig 

Aspekte philosophischer Anthropologie 

Was ist der Mensch? 

 

11/2 

2-stündig 

Philosophische Begründung von Moral 

Ethik: Was soll ich tun? 

Theorien des Utilitarismus 

Die Pflichtethik Immanuel Kants 

12/1  

2-stündig 

Herrschaft, Recht und Gerechtigkeit in Gesellschaft und Staat 

Staatsphilosophie 

Sozialphilosophie 

 

12/2 

2-stündig 

Weltdeutung und Orientierung 

Wissenschaftstheorien 

Kritik der herrschenden Meinung 

Lebensgestaltungstheorien 

Verfassen eines philosophischen Essays über die gelungene Lebensgestaltung