DE

Neurobiologiekurs 2. - 6. 10. 2017

Von der Möglichkeit an einem Neurobiologiekurs teilzunehmen, habe ich durch meine Biologielehrerin erfahren. Vom XLAB, einem "Experimentallabor für junge Leute" in Göttingen, hatte ich zuvor noch nie gehört. Es organisiert neben dem Neurobiologiekurs auch Chemie-, Physik- oder Biologiekurse zu anderen Fachgebieten.

Um den Praktikumsplatz zu bekommen, musste ich mich bewerben. Zur Bewerbung gehörten ein Lebenslauf, ein Motivationsbrief sowie das Empfehlungsschreiben meiner Biologielehrerin. Die Antwort kam ziemlich schnell und am 1. Oktober sollte ich nach Göttingen fahren, wo der Kurs stattfand. Die Reise dauerte ungefähr 9 Stunden und war sehr anstrengend. Neben mir haben andere Studenten im Alter von 16 bis 21 Jahren teilgenommen. Die Mehrheit der Teilnehmer waren Schüler der Oberstufe oder Studenten der ersten Semester der Hochschule (meistens Medizin). Wir waren alle in einem gemütlichen Hotel namens "Beckmann" untergebracht, das sehr nah zum XLAB war. Der Kurs begann am Montag erst am Nachmittag. An den anderen Tagen startete er um 9 Uhr und endete um 17 Uhr, wobei es immer eine Mittagspause gab. Unsere Arbeit bestand immer aus einem theoretischen und praktischen Teil. In dem theoretischen Teil haben wir immer Frontalunterricht, wobei einer der beiden Dozenten Präsentationen zu einem bestimmten Thema vorgetragen hat. Im zweiten Teil konnten wir verschiedene Experimente durchführen, durch die Aussagen aus dem theoretischen Teil belegt wurden. Das Experiment, das ich persönlich am spannendsten fand, war das mit Heuschrecken. Wir mussten unter dem Mikroskop zwei Metalldrähte an der Heuschrecken befestigen, wobei der erste Draht auf dem Auge (ohne das Auge zu beschädigen) und der zweite im Gehirn sein sollte. Heuschrecken können wie alle Insekte keinen Schmerz fühlen, deshalb sind sie auch oft bei den Forschern beliebte Untersuchungsobjekte, da es keinen moralischen Aspekten widerspricht. Das Auge mit dem Draht haben wir dann mit vier verschiedenen Farben beleuchtet (rot, blau, grün und weiß) und die Flickerfusionsfrequenz bestimmt. Das Gerät, welches mit den beiden Drähten verbunden war, hat dann bestimmte Reizkurven erstellt. Jede Farbe hat entsprechend eine andere Wellenlänge und deshalb sind die Reaktionen des Auges auch anders. Es wurde bestätigt, dass jede Farbe anders wahrgenommen wird und das Insektenauge, im Vergleich zum Mensch, z.B. rote, langwellige Strahlung kaum, blaue, kurzwellige Strahlung dagegen sehr gut wahrnehmen kann. Das Sehspektrum ist also nach links verschoben. Ich bin überzeugt, dass es eine gute Entscheidung war an diesem Kurs teilzunehmen, obwohl die Inhalte für die schriftliche Abiturprüfung keine Rolle spielten. Man konnte mit eigenen Händen probieren, was man sonst nur in den Büchern lesen kann. Dadurch erhält man einen besseren Einblick in dieses Fachgebiet, der auch weit über den Schulstoff hinausgeht. Außerdem gab es in dem Labor viele, teurere Geräte, die in einer normalen Schule einfach aus den finanziellen Gründen nicht vorhanden sind. Da der Kurs fast vollständig von den Sponsoren finanziert wurde, sind die Kurse oft kostenlos. Dies erleichtert die Teilnahme. Daneben hat man die Möglichkeit, neue Menschen zu treffen, die ähnliche Interessen haben. Ich kann diese Kurse ohne Zweifel jedem, der sich für biologische Themen interessiert, empfehlen. Petr Krenke, Klasse 12a

Herunterladen